Antarktis 2023

Im Jänner 2023 ging ein lange gehegter und vorbereiteter Wunsch in Erfüllung. Ich habe es nach mehreren pandemiebedingten Terminverschiebungen geschafft, diesen entlegenen Kontinent zu besuchen. Ich habe mich vorsichtig angenähert, an den äußersten Rand begeben. Meinen Fuß auf den Antarktischen Kontinent gesetzt. Tiefer in die Antarktis einzudringen ist nur mit extremem Aufwand im Rahmen einer Expedition möglich.

Die Reise an Bord der Hondius war sehr entspannt. Das Schiff liegt durch seine aktive Stabilisierung sehr ruhig im Wasser und bietet durch die knapp über der Wasserlinie liegenden Türen eine einfache Möglichkeit für Ausflüge in Zodiacs umzusteigen. Neben den Landausflügen war auch Tauchen geplant. Ich war mit mehreren guten UW-Fotografen unterwegs und habe mich daher darauf beschränkt, unter Wasser ausschließlich Modell zu stehen. Über Wasser habe ich sparsam fotografiert um ausreichend Zeit zu haben, die Natur mit allen Sinnen zu erfassen.

Die Route führte von Ushuaia ausgehend über die Falkland Inseln, Süd Georgien, Süd Orkney an die Spitze der Antarktischen Halbinsel und von dort durch die Drake Passage zurück nach Ushuaia. Die Fahrt war von starkem Wind geprägt, der an manchen Tagen Landungen oder Bootsausflüge verhindert hat oder zu größeren Änderungen im geplanten Tagesablauf geführt hat. Es gibt auf solchen Reisen nie nur einen Plan A, sondern auch B, C, usw. und wenn das nicht reicht, können das griechische und das cyrillische Alphabet noch ein paar Buchstaben beisteuern.

Falkland Inseln

Es ist schade, dass diese entlegene Gegend einen stetig schwelenden Anlass für politische Streitigkeiten zwischen Argentinien und Großbritannien bildet. Dabei hat die Landschaft so viel an Natur zu bieten, die zwar durch die Besiedlung beeinflusst wurde aber immer noch ausreichend Gelegenheit bietet, Tiere in freier Wildbahn zu beobachten.

Auf einigen der vielen kleinen unbewohnten Inseln lagern Pinguine, Albatrosse und andere Vögel, bauen Nester und ziehen ihre Jungen auf.

Sommer, Sonne, Badestrand – wären da nicht Pinguine am Ufer …

Eselspinguine, Felsenpinguine und Magellanpinguine bevölkern die keine Insel.

Süd-Georgien

Nach dem Besuch der Falkland-Inseln folgen zwei Tage auf See, bis wir Süd-Georgien erreichen. Die Umrisse der teils von Gletschern bedeckten Berge lösen sich aus dem Nebel, als wir uns der Insel nähern. Diese Region ist so entlegen, dass wir ein paar Tage keinen Empfang von Wetterdaten hatten. Windgeschwindigkeiten von 50 bis 70 kn haben den Tagesablauf mehrfach geändert.

Das Wetter ist rau und das Meer aufgewühlt. Strömungen und trübes Wasser machen das Tauchen herausfordernd. Trotzdem gelingt es, Robben im Wasser zu treffen. Die Robben bewegen sich unheimlich schnell und sind verspielt. Bei diesem Tauchgang habe ich für Bernd Rose Modell gestanden.

Bei einem Landgang erwartet uns eine Bucht, an deren Ufer eine große Kolonie von Königspinguinen wohnt. Dazwischen liegen Robben und Seeelefanten.

Die Tiere zeigen keinerlei Furcht und haben auch keine Vorstellung von Sicherheitsabstand, den wir zu ihnen einhalten müssen.

Wartet man geduldig, eröffnen sich spannende Einsichten in die Verhaltensweise der Tiere.

Es herrscht ein Kommen und Gehen, Junge Pinguine in ihrem braunen Daunenkleid heben sich  so stark von ihren Eltern ab, dass sie von den ersten Forschern für eine eigene Art gehalten wurden.

Antarktis

Auf der Weiterfahrt in Richtung Südwesten erreichen wir die Antarktische Konvergenz, die deutlich kühlere Temperaturen mit sich bringt und damit auch die ersten Eisberge. Der Wind weht weiter heftig und erfordert eine flexible Planung.

Einige der Eisberge sind klein genug und sind auf Grund gelaufen, sodass wir um sie gefahrlos tauchen können. Auch hier war die Sicht wegen der Stürme der vergangenen Tage stark beeinträchtigt. Bei einem Tauchgang vor Paulet Island habe ich für Bernd Rose Modell gestanden.

Bei Tauchgängen  an einem Eisberg vor Bluff Island und am Wrack der Guvernør habe ich für Harald Hois Modell gestanden.

Das kalte und nährstoffreiche Wasser beschert und häufige Sichtungen von Walen, deren Blas trotz starker Windböen kurz erkennbar ist.

Am südlichsten Punkt der Reise betreten wir den Antarktischen Kontinent an einem der nördlichsten Ausläufer der Antarktischen Halbinsel. Der Besuch von Deception Island ist aufgrund der Wetterlage leider nicht möglich. Der Rückweg führt gerade in Richtung Norden durch Treibeis über die Drake Passage zu unserem Ausgangspunkt.

Nach drei Tagen Fahrt bei 3–5m hohen Wellen erreichen wir wieder Ushuaia.